Sechs Bewertungssysteme für die Gestaltung gesunder Gebäude


Von Jakob Schoof
Hessenwaldschule with daylight
Hessenwaldschule. Foto: Jesper Blaesild

Wie lässt sich ein gesundes Gebäude planen, bauen und betreiben? Immer mehr Methoden und Bewertungssysteme, die weltweit in den letzten Jahren entstanden sind, versuchen Antworten auf diese Frage zu liefern. Sie alle haben die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Gebäudenutzer zum Ziel. Dennoch variieren sie stark in Bezug auf ihren Umfang und die für den Leistungsnachweis verwendeten Metriken. Dazu kommen noch unterschiedliche Gewichtungen der verschiedenen Phasen im Lebenszyklus von Gebäuden. Die nachfolgende chronologische Übersicht bietet eine Auswahl der wichtigsten und zukunftsorientiertesten Werkzeuge sowie der ihnen zugrunde liegenden Methodologien.

Introduction

Diese Übersicht zeigt sechs Planungswerkzeuge zur Bewertung von Gebäuden und ihre jeweiligen Strukturen auf einen Blick. Die meisten Werkzeuge verfolgen eine ganzheitliche Strategie, die sowohl energetische und weitere ökologische Fragen wie auch das Raumklima umfasst. Bei dem System DGNB spielt auch die Lebenszykluskosten eine Rolle. Der WELL Building Standard konzentriert sich ausschließlich auf die Aspekte Gesundheit und Wohlbefinden. Die meisten Systeme bieten verschiedene Zertifizierungsniveaus (z. B. Silber, Gold und Platin), während andere wie Active House mehr Wert auf Planungsrichtlinien legen.

Werkzeuge für gesundes Bauen - E-Book

BREEAM

Hintergrund und Ziele

BREEAM wurde 1990 als das weltweit erste umfassende System für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden auf den Weg gebracht. Laut BRE Group ist es das Ziel von BREEAM, „das Leistungsverhalten auf Kriterien zu gründen, die auf das Ergebnis fokussiert sind und bei Gestaltungsfragen nicht übermäßig viele Vorgaben machen. Aspekte, die möglicherweise auf fragwürdigen Nachweisen basieren oder deren Wert für ein spezifisches Ergebnis nur schwer belegbar ist, werden nicht berücksichtigt. Im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden bedeutet das, dass Faktoren wie der Gebäudegrundriss oder das ästhetische Erscheinungsbild ... derzeit nicht einbezogen werden.“

BRE will das Zertifizierungssystem in Zukunft weiterentwickeln, um Fragestellungen der Lebensqualität wie Ausblicke ins Freie, Landschaftsgestaltung, Verbindung zur Natur (mittels Biophilic Design) und biologische Rhythmen (mittels zirkadianer Beleuchtung) mit aufzunehmen. Ein weiterer Aspekt, der integriert werden soll, betrifft die Gestaltung von Innen- und Außenräumen, die einen gesünderen Lebensstil unterstützen. Seit Kurzem arbeitet BRE zudem mit dem International WELL Building Institute zusammen, um die Normen BREEAM und WELL besser aneinander anzugleichen.

BREEM Excellent - logo

Anwendung

Neue und umgestaltete Wohn- und Zweckgebäude sowie Gewerbegebäude im Bestand, Gemeinden und Infrastrukturen. Projekte, die nicht in diese Kategorien fallen, können nach einem projektspezifischen System bewertet werden (BREEAM Bespoke).

Struktur

BREEAM misst die Nachhaltigkeit je nach Gebäudetypologie in bis zu zehn Kategorien. Diese sind in eine Reihe von Bewertungsaspekten oder -kriterien mit jeweils eigenen Zielen und Vergleichsmaßstäben unterteilt. Die neueste Version von BREEAM New Construction umfasst 49 individuelle Bewertungspunkte. Deren Einhaltung wird von einem externen BREEAM-Gutachter verifiziert.

Designkonzept

Raumluftqualität und Belüftung

Für die Gewährleistung einer guten Raumluft fordert BREEAM von den Entwicklungsteams die Erstellung eines Plans zur Raumluftqualitäty, der Strategien für die Entfernung und Kontrolle von Schadstoffquellen, Verfahren für die Gebäudespülung (Luftwechsel) vor dem Einzug der Bewohner, externe Prüfungen und die Aufrechterhaltung einer guten Raumluftqualität im Betrieb umfasst. Zusätzliche Punkte werden an Projekte vergeben, wenn diese die Anforderungen hinsichtlich einer übergeordneten Belüftungsstrategie, der Steuerung der Frischluftzufuhr durch den Nutzer, der Emissionen durch Bauprodukte und nach dem Bau durchgeführter Messungen der Raumluftqualität erfüllen.

Schlüsselaspekte des Belüftungskonzepts sind die Luftaustauschrate und die Positionierung der Lufteinlässe bzw. Fenster, die nicht in der Nähe externer Schadstoffquellen platziert sein sollten. Die Verwendung von CO₂-Sensoren in Räumen mit umfassenden und nicht vorhersagbaren Nutzungen wird empfohlen. BREEAM macht zudem Angaben zum maximalen Formaldehyd- und Gesamt-VOC-Gehalt sowie zu spezifischen Prüfverfahren für Innenfarben und -beschichtungen, Bodenmaterialien, holzbasierte Produkte und Isoliermaterialien. Zusätzliche Punkte werden für Formaldehyd- und VOC-Messungen vergeben, wenn diese im fertiggestellten Gebäude durchgeführt werden, bevor die Inbetriebnahme beginnt.

Tageslicht

Im Rahmen von BREEAM New Construction können zwei alternative Optionen für die Quantifizierung der Tageslichtversorgung genutzt werden. Entweder das Projektteam stellt sicher, dass ein vorgegebener Anteil der einzelnen Raumarten (üblicherweise 80 %) einen durchschnittlichen Tageslichtquotienten von 2 % aufweist. Außerdem fordert BREEAM in diesem Fall eine spezifische Gleichförmigkeit der Tageslichtverteilung.

Alternativ kann eine dynamische Tageslichtsimulation durchgeführt werden. In diesem Fall bezieht sich die relevante Metrik auf den Bereich, in dem eine gegebene Tageslicht-Beleuchtungsstärke (üblicherweise mindestens 300 Lux) für eine definierte Anzahl von Stunden pro Jahr erreicht wird. Ein ausreichender Blendschutz kann gemäß BREEAM sowohl durch in das Gebäude integrierte Maßnahmen wie Auskragungen und feststehende Sonnenschutzelemente oder durch verschiedene Arten beweglicher Verschattungsvorrichtungen gewährleistet werden. Um zu garantieren, dass diese Elemente sowohl im Sommer als auch im Winter für ausreichenden Blendschutz sorgen, werden Designstudien empfohlen.

Die BREEAM-Kriterien für die Bewertung der Qualität des Ausblicks in den Freiraum sind die Raumtiefe und das Verhältnis von Wänden zu Fenstern. Im Allgemeinen sollten permanent bewohnte Flächen maximal 8 m (in Wohngebäuden 5 m) von einer Fassade entfernt sein und das Verhältnis von Wänden zu Fenstern sollte mindestens 20 % betragen.

Trumpington Community College

Trumpington Community College. Foto: Richard Ellis

Gebäudebetrieb- und bewertung

In der Management-Kategorie zieht BREEAM New Construction Best-Practice-Verfahren für die Inbetriebnahme und Übergabe von Gebäuden sowie die Überprüfung ihres Leistungsverhaltens heran. Für die Übergabe empfiehlt BREEAM die Erstellung zweier unterschiedlicher Leitfäden und Schulungspläne – für das Gebäudemanagement und für technisch weniger versierte Gebäudenutzer. Ein zusätzlicher Punkt wird vergeben, wenn eine erneute Bewertung ein Jahr nach Inbetriebnahme durch die Nutzer durchgeführt wird.

In der Betriebsphase kann das System BREEAM In-Use genutzt werden, um die Gebäudeperformance und die Qualität des Gebäudemanagements zu verbessern. Im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden basiert die Bewertung im Wesentlichen auf qualitativen Parametern wie dem Grad der Steuerung von Temperatur, Blendschutz, Beleuchtungsstärken und Luftversorgung durch den Nutzer. Quantitative Messungen sind nur für Beleuchtungsstärken im Innenbereich vorgesehen.

LEED

Hintergrund und Ziele

LEED wurde um die Jahrtausendwende ins Leben gerufen und ist heute das international umfassendste und am weitesten verbreitete System für die ökologische Bewertung von Gebäuden. LEED-zertifizierte Gebäude sind weltweit in über 140 Ländern und Territorien zu finden. Das U.S. Green Building Council beschreibt seine Mission wie folgt: „Die Art und Weise, wie Gebäude und Quartiere entworfen, gebaut und betrieben werden, soll verändert werden, um eine ökologisch und sozial verantwortungsvolle, gesunde und prosperiende Umwelt zu schaffen, die zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt“.

Wie bewertet man bei Fenstern die Qualität des Ausblicks? Mit dem Kriterium „Quality Views“ macht LEED den Versuch, eine Antwort zu geben: Ein Projekt kann Punkte erzielen, wenn sich von 75 % aller regelmäßig genutzten Bodenflächen eine direkte Sichtbeziehung in den Außenraum durch eine durchsichtige Verglasung herstellen lässt. Weitere Kriterien für einen guten Ausblick sind gemäß LEED die Schaffung von Sichtbeziehungen in zwei unterschiedliche Richtungen sowie der Blick auf Flora, Fauna, Himmel, Bewegungen und entfernte Objekte, die einen Mindestabstand von 7,5 m vom Gebäude haben.

LEED Gold - logo

Anwendung

Derzeit umfasst LEED 21 unterschiedliche Bewertungssysteme, die für verschiedene Projektarten gelten. Dazu zählen Neubauten (zehn Bewertungssysteme), neue Innenräume (drei Bewertungssysteme), der Betrieb und die Wartung von Bestandsgebäuden (sechs Bewertungssysteme) und das Umfeld (zwei Bewertungssysteme).

Struktur

LEED BD+C New Construction besteht aus acht Kategorien und insgesamt 12 Voraussetzungen mit 46 zu vergebenden Punkten. Die Erfüllung der Voraussetzungen ist für die Zertifizierung zwingend, jedoch haben die Projektteams bei der Vergabe der Punkte die Wahl, einen individuellen Schwerpunkt bei der Optimierung ihres Gebäudes oder des Umfelds zu setzen.

Designkonzept

Raumluftqualität und Belüftung

LEED fordert Luftaustauschraten gemäß der Normen ASHRAE 62.1-2010 oder EN 15251/EN13779. Für manuell belüftete Flächen müssen Messgeräte im Innenbereich bereitgestellt werden, die den Abluftstrom und die CO₂-Konzentration messen. In Wohngebäuden ist auch die Kohlenmonoxid-Überwachung in jeder Wohneinheit Pflicht. Offene Feuerstätten und Holzöfen im Innenbereich müssen mit einer festen Einfassung oder dicht schließenden Türen versehen sein.

Siemens-Zentrale, Ballerup, Dänemark

Siemens-Zentrale in Dänemark. Foto: STAMERS KONTOR

Zusätzliche Punkte werden vergeben, wenn die Belüftungsrate die Mindestanforderung um wenigstens 30 % übersteigt oder wenn bei natürlicher Lüftung eine raumbezogene Berechnung der Belüftungsrate erstellt worden ist. Weitere Punkte können durch die Angabe von Materialien mit niedrigem VOC-Gehalt für Möbel und Inneneinrichtung erzielt werden. Diese sollten anhand des kalifornischen CDPH-Standardverfahrens v1.1– 2010 oder des deutschen AgBB-Bewertungsschemas getestet worden sein.

Tageslicht

Für die Optimierung der Tageslichtbedingungen in einem LEED-zertifizierten Gebäude, können Projektteams entweder eine dynamische Computersimulation oder Vor-Ort-Messungen durchführen. In beiden Fällen gibt das Zertifizierungssystem für das Tageslichtniveau untere Grenzwerte (um eine ausreichende Tageslichtversorgung sicherzustellen) und obere Grenzwerte (zur Vermeidung übermäßiger Blendwirkung) vor.

Für Simulationen können zwei unterschiedliche Methoden eingesetzt werden, entweder die räumliche Tageslichtautonomie (sDA300/50 %) in Kombination mit der jährlichen Sonnenlichteinstrahlung (ASE1000,250) oder die Beleuchtungsstärkeniveaus (die für einen gewissen Anteil der regelmäßig genutzten Bodenfläche zwischen 300 und 3.000 Lux liegen müssen). Bei Messungen kommt ausschließlich die natürliche Beleuchtungsstärke als relevante Angabe zum Einsatz.

Gebäudebetrieb und -bewertung

Um die Luftqualität zu verbessern, fordert LEED for New Construction (LEED-NC) ein Rauchverbot in und außerhalb von Gebäuden – außer in gekennzeichneten Raucherbereichen im Außenraum. Weitere Punkte erhalten Gebäudeeigentümer für die Bewertung der Raumluftqualität nach dem Bau und vor der Inbetriebnahme, jedoch unter Belüftungsbedingungen, wie sie für den Zustand während der Nutzung typisch sind. Dazu gehören die Messungen von Formaldehyd, Partikeln, Ozon, VOC und Kohlenmonoxid sowie eine Reihe weiterer potenziell schädlicher Chemikalien. Alternativ können Eigentümer das Gebäude kurz vor dem Einzug der Bewohner mit großen Luftmengen „spülen“.

LEED for Operation & Maintenance (LEED O&M) legt weitere Maßnahmen fest, die von Gebäudeeigentümern während der Nutzung des Gebäudes ergriffen werden können, darunter z. B. die Messung der tatsächlichen Luftaustauschraten, das permanente Monitoring der thermischen Komfortparameter und Nutzerbefragungen zum Thema Komfort, die alle zwei Jahre unter Mitwirkung von mindestens 30 % der Gebäudenutzer durchzuführen sind. Wenn mehr als 20 % der Befragten ihre Unzufriedenheit mit dem Gebäude äußern, sind Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Zur Sicherstellung einer gesunden Raumluftqualität während des Betriebs des Gebäudes, empfiehlt LEED eine ökologische Reinigungsrichtlinie, die sowohl die Werkzeuge als auch die Chemikalien umfasst, die für die Reinigung zum Einsatz kommen. Dies gilt auch für das Reinigungsverfahren und die Implementierung eines Managementprogramms für die Luftqualität auf Basis des von der U. S. Environmental Protection Agency (EPA) entwickelten I-BEAM-Modells.

The Living Building Challenge

Hintergrund und Ziele

„Die weltweit ambitionierteste ökologische Baunorm“, so lautet die selbst gewählte, ehrgeizige Definition von Living Building Challenge. Laut dem International Living Future Institute ist „das Programm als solches zuallererst eine Philosophie, zweitens Werbung für ein Anliegen und erst drittens ein Zertifizierungsprogramm ... Living Buildings versuchen, eine Netto-Null- bzw. eine positive Energiebilanz zu erreichen, sind frei von toxischen Chemikalien und besitzen einen ökologischen Fußabdruck, der weit unter dem konventioneller Baustrukturen liegt.“

The Living Building Challenge legt strenge Maßstäbe an, insbesondere in den Bereichen Wasser, Energie und Abfall, in denen ein Gebäude eine Netto-Null- bzw. eine positive Bilanz ausweisen muss. Die Anforderungen in Bezug auf den Ort, Gesundheit und Zufriedenheit, Fairness und Schönheit sind etwas leichter zu erfüllen.

„Das Programm ist schon immer eine Art trojanisches Pferd gewesen – eine philosophische Weltanschauung unter dem Deckmantel eines Zertifizierungsprogramms“, lautet es in der Einführung zu The Living Building Challenge, Version 3.1

Living Building Challenge - logo

Anwendung

Neubauten, Renovierungen, Landschafts- und Infrastrukturprojekte.

Struktur

The Living Building Challenge umfasst sieben Leistungskategorien, sogenannte „Petals“, zu Deutsch Blütenblätter. Diese wiederum sind in 20 „Imperative“ unterteilt, deren Schwerpunkt jeweils auf einem bestimmten Einflussbereich liegt. Für Neubauten gelten alle 20 Imperative, für Renovierungen 16 und für Landschafts- und Infrastrukturprojekte 17.

Für The Living Building Challenge gelten zwei zentrale Kernregeln. Erstens: Alle Imperative müssen zwingend erfüllt werden. Zweitens: Die Zertifizierung durch The Living Building Challenge basiert auf der tatsächlichen und nicht der zu erwartenden Leistung. Deshalb müssen Objekte vor ihrer Bewertung mindestens ein Jahr lang in Betrieb sein, um die Einhaltung der Vorgaben zu verifizieren.

Designkonzept

Raumluftqualität und Belüftung

Für permanent bewohnte Flächen fordert The Living Building Challenge zu öffnende Fenster, die Tageslicht und Frischluft in das Gebäude lassen. Außerdem müssen Living Buildings Belüftungsraten nach der Norm ASHRAE 62 erreichen. In Innenbereichen dürfen ausschließlich Materialien und Produkte zum Einsatz kommen, die auf VOC-Emissionen geprüft sind.

Eine „Rote Liste“ verbietet u. a. Bisphenol A (BPA), Cadmium, Chloropren, zugesetztes Formaldehyd, halogenierte Flammschutzmittel, Phthalate und PVC in den Baumaterialien. Küchen, Bäder und Hausmeisterbereiche müssen mit eigenen Abluftsystemen ausgerüstet sein.

Tageslicht

The Living Building Challenge bewertet die Tageslichtversorgung qualitativ, nicht quantitativ. Dazu dient die vorgeschriebene Montage von zu öffnenden Fenster und der Imperativ „Biophilic Environment“ (biophilen Umwelt). Letzterer fordert von Projektteams die Entwicklung einer biophilen Rahmenstruktur sowie eines Projektplans, der die Integration von ökologische Aspekten, Tageslicht und natürlichen Formen umfasst.

Ästhetik und Kontakt zur Natur

Schönheit und die Verbindung zur natürlichen Umwelt sind zentrale Aspekte von The Living Building Challenge. Der biophile Plan muss u. a. sicherstellen, dass ein Gebäude regelmäßige und ausreichende Interaktionen von Mensch und Natur ermöglicht – sowohl im Gebäude als auch in den Außenbereichen.

Der Imperativ „Beauty and Spirit“ (Schönheit und Geist) fordert von den Designteams die „sinnstiftende Integration öffentlicher Kunst und die Einbindung von Designmerkmalen, die ausschließlich der menschlichen Freude und der Ausübung von Kultur dienen.“

Gebäudebetrieb und -bewertung

Vor einer möglichen Zertifizierung müssen Projekte mindestens zwölf Monate in Folge in Betrieb gewesen sein. 12 der 20 Imperative können nach dem Bau durch ein Vorab-Audit verifiziert werden. Die restlichen acht Imperative, darunter „Health & Happiness“ (Gesundheit und Glück) wird die Leistung erst nach dem ersten Jahr des Betriebs auf Grundlage quantitativer Daten überprüft.

Sowohl vor dem Einzug der Bewohner als auch neun Monate nach der Vollbelegung werden die Raumluftqualität sowie der Gehalt an Partikeln, VOCs, Formaldehyd und anderen üblichen Schadstoffen geprüft. Grundlegende Parameter des Wohnkomforts wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO₂-Konzentration werden permanent überwacht. Das Rauchen ist in allen Living Buildings verboten. Das Gebäudemanagement ist zur Erstellung eines Reinigungsprotokolls verpflichtet, das ausschließlich Reinigungsprodukte mit dem EPA Design for the Environment Label vorsieht.

Die Überwachung während des Betriebs gilt sogar für das Petal „Beauty & Inspiration“ (Schönheit und Inspiration): Im ersten Jahr der Belegung wird eine Befragung von mindestens 10 % der Gebäudenutzer durchgeführt, um zu ermitteln, ob das Projekt den Ansprüchen der Planer in Bezug auf die Ästhetik entspricht.

DGNB

Hintergrund und Ziele

Das 2008 im Rahmen einer Pilotphase ins Leben gerufene DGNB-System ist ein noch relativ neues System unter den umfassenden Gebäudebewertungen. Seine Kriterien wurden ursprünglich von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Zusammenarbeit mit dem Bauministerium entwickelt. Mittlerweile verfolgen die beiden Institutionen eine jeweils eigene Weiterentwicklung des Systems, das auch internationale Anwendung findet.

DGNB - logo

Anwendung

Neubauten, Bestandsgebäude und urbane Quartiere. Auf diesen Feldern stehen aktuell 22 unterschiedliche Nutzungsprofile für unterschiedliche Gebäudetypologien und Quartiere zur Verfügung. Das DGNB-System sieht u. a. getrennte Maßnahmen für Bestandsgebäude, Umbauten und das Management von Bestandsgebäuden vor.

Struktur

Alle Nutzungsprofile des DGNB-Systems basieren auf einer einheitlichen Bewertungsmethode, die an individuelle Gebäudearten oder unterschiedliche Anforderungen angepasst wird. Das am häufigsten verwendete Profil „Büroneubauten“ umfasst aktuell 37 Bewertungskriterien, die in sechs Kategorien unterteilt sind.

Designkonzept

Raumluftqualität und Belüftung

Um eine Kontamination der Raumluft von Anfang an zu verhindern, werden alle im Gebäude verwendeten relevanten Elemente und Materialien auf Grundlage einer Indikatorenmatrix bewertet. Diese enthält Grenzwerte für Substanzen wie VOCs, Lösungsmittel, Flammschutzmittel, Weichmacher, Schwermetalle und andere potenzielle Schadstoffe. Neben der Einhaltung maximal zulässiger Grenzwerte in jeder Produktkategorie können Gebäude zusätzliche Punkte erzielen, wenn die Materialien weniger Schadstoffe enthalten oder strengeren ökologischen Produktlabels entsprechen.

Außerdem nutzt das DGNB-System drei Schlüsselindikatoren für die Bewertung der Raumluftqualität: Gesamt-VOC- und -Formaldehyd-Gehalt sowie die Belüftungsrate. Während der VOC- und Formaldehyd-Gehalt kurz nach der Baufertigstellung gemessen werden, hängt das Konzept für die Bestimmung der Belüftungsrate vom Gebäudetyp und dem Belüftungssystem ab. Für Wohngebäude fordert das DGNB-System ein Belüftungskonzept gemäß DIN 1946-6. Für die meisten anderen Gebäudearten können Designteams zwischen einer numerischen Strömungssimulation, einer Bewertung nach DIN EN 15251 für mechanische Belüftungen und bei natürlicher Lüftung einer vereinfachten Berechnung wählen. Letztere bewertet die Belüftungsrate auf Grundlage der Höhe und Tiefe der einzelnen Räume sowie der Größe der zu öffnenden Fenster.

Tageslicht

In Bezug auf Tageslicht und visuellen Komfort berücksichtigt das DGNB-System insgesamt sechs Aspekte: Tageslichtverfügbarkeit im gesamten Gebäude sowie am Arbeitsplatz, Blick nach draußen, Blendschutz, Farbwiedergabe-Index von Verglasung und Sonnenschutz sowie auch direkte Sonneneinstrahlung. Bei der Tageslichtverfügbarkeit wird die Maximalpunktzahl vergeben, wenn 50 % der Nutzfläche einen Tageslichtquotienten von mindestens 2 % erreichen. Beim Ausblick wird bei der Bewertung auch die Tatsache berücksichtigt, ob ein Sichtkontakt auch bei geschlossenem Sonnenschutz noch möglich ist. Der Blendschutz wird nur bei Nichtwohngebäuden berücksichtigt, während die direkte Sonneneinstrahlung nur bei Wohngebäuden und Hotels bewertet wird.

Nutzersteuerung und Wohlbefinden

Das DGNB-System geht davon aus, dass Menschen zufriedener mit einem Gebäude sind, je stärker sie direkten Einfluss auf ihre Umgebung nehmen können. Mit dem Kriterium „Nutzersteuerung“ belohnt das System daher Gestalter und Gebäudeeigentümer, wenn Luftaustausch, Verschattungssysteme und Temperatur separat für jeden Raum und direkt durch den Nutzer einstellbar sind. In Wohngebäuden wird die höchste Punktzahl vergeben, wenn ein bedarfsgesteuertes Belüftungssystem vorhanden ist (z. B. mittels CO₂-Sensoren), das von den Bewohnern auf Wunsch außer Kraft gesetzt werden kann.

Green Solution House

Green Solution House. Foto: STAMERS KONTOR

Gebäudebetrieb und -bewertung

Die DGNB-Nutzungsprofile für Neubauten sehen nach der Baufertigstellung und vor dem Einzug der Gebäudenutzer eine VOC- und Formaldehyd-Prüfung der Raumluft vor. Weitere Anforderungen werden in einem neu eingeführten Nutzungsprofil für die Innenbereiche von Büros und Handelseinrichtungen definiert. Hier erhalten Eigentümer zusätzliche Punkte für die Überwachung der CO₂-, Partikel- und Ozon-Konzentration sowie der relativen Luftfeuchtigkeit im Raum. Das DGNB-System gibt aber für diese Parameter keine Grenzwerte oder Bewertungsmaßstäbe vor.

Stattdessen berücksichtigt das DGNB-System aber im Rahmen des Betriebs von Bestandsgebäuden die Zufriedenheit der Nutzer mit der Innenraumumgebung. Während für die Häufigkeit und den Umfang von Nutzerbefragungen keine Vorgaben gemacht werden, hängen die Zertifizierungsergebnisse in hohem Maß von der Zahl der Teilnehmer dieser Befragungen sowie dem Umgang mit Beschwerden ab.

Active House

Hintergrund und Ziele

Unter der Leitlinie „Gebäude, die mehr geben, als sie nehmen“ setzt sich Active House für die Vision eines gesunden und komfortablen Lebens in Gebäuden ein – ohne negative Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt. Active House will Antworten auf die drei aktuell größten Anliegen der Baubranche geben: Komfort, Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit.

Active House - logo

Anwendung

Neubauten und Sanierungen.

Struktur

Das Active House-Pflichtenheft enthält sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien. Die quantitativen Parameter beziehen sich auf die neun wichtigsten Aspekte einer Active House-Bewertung, z. B. Raumluftqualität, Tageslichtversorgung und Umweltbelastungen. Jeder Parameter wird einzeln bewertet und im Active House-Radar-Diagramm ausgewiesen. Die qualitativen Parameter berücksichtigen zusätzliche Aspekte, die Aufnahme in die umfassende Leistungsbewertung eines Active House finden sollten.

Der Active House-Radar ist ein Indikator dafür, wie „aktiv“ ein Gebäude ist. Das Diagramm zeigt das zu erreichende Niveau für jeden der neun quantitativen Parameter auf einer Skala von 1 bis 4, wobei 1 dem höchsten und 4 dem niedrigsten Wert entspricht.

Designkonzept

Luftqualität und Belüftung

In einem Active House wird in Bezug auf die Luftqualität lediglich die CO₂-Konzentration in Innenräumen berechnet. Diese wird anhand eines dynamischen Simulationswerkzeugs während der Planungsphase ermittelt. Um bei der Raumluftqualität das Niveau 1 zu erreichen, muss die Belüftung der zentralen Räume so konzipiert sein, dass die CO₂-Konzentration im Innenraum die im Außenbereich um nicht mehr als 500 ppm übersteigt.

Green Solution House

Green Solution House. Foto: STAMERS KONTOR

Bei den qualitativen Parametern empfiehlt Active House auch die Verwendung von Materialien mit einem Raumklima-Label und die Gewährleistung eines ausreichenden Luftwechsels in Küchen und Bädern. Die Gebäudenutzer sollten in die Lage versetzt werden, die Luftaustauschrate durch Öffnen der Fenster manuell zu steuern. Mechanische Belüftungssysteme sollten mindestens drei Einstellstufen bieten.

Tageslicht

Bei der Bewertung der Tageslichtqualität von Gebäuden berücksichtigt Active House zwei Aspekte: den Tageslichtquotienten und die direkte Sonneneinstrahlung. Um beim Tageslichtparameter das Niveau 1 zu erreichen, sollte der durchschnittliche Tageslichtquotient in den zentralen Räumen des Hauses bei mindestens 5 % liegen. In wenigstens einem dieser zentralen Räume sollte die direkte Sonneneinstrahlung mindestens 10 % der zu erwartenden Sonnenstunden zwischen der Herbst- und Frühling-Tagundnachtgleiche erreichen.

Bei den qualitativen Tageslichtparametern lauten die Empfehlungen wie folgt: Positionierung der Fenster für optimale Sicht, Verwendung von Verglasung mit höchstmöglichem Lichttransmissionsgrad sowie Blendschutz durch entsprechende in das Gebäude integrierte Maßnahmen oder dezidierte Verschattungssysteme. Außerdem sollte die Tageslichtversorgung auch auf Nebenräume wie Küchen und Bäder erweitert werden.

Thermische Umgebung

Zur objektiven Einschätzung der Überhitzungsgefahr wird ein dynamisches Wärmesimulationswerkzeug eingesetzt, um die Stundenwerte der Raumbetriebstemperatur in jedem Raum bestimmen zu können. In Wohngebäuden ohne mechanische Kühlsysteme werden in den Sommermonaten adaptive Temperaturgrenzen verwendet. Dies bedeutet, dass die maximal zulässige Innentemperatur an die Wettersituation im Außenbereich gekoppelt wird: In wärmeren Perioden steigen also die Grenzwerte.

Bei den qualitativen Empfehlungen hebt Active House die Nutzersteuerung der thermischen Umgebung hervor. Die Bewohner sollten in die Lage versetzt werden, die Heiztemperaturen in den Räumen zu regeln und einer Überhitzung im Sommer durch Öffnen der Fenster oder die Nutzung von Verschattungssystemen entgegenzuwirken. Zugluft ist durch die geeignete Positionierung von Belüftungsauslässen zu vermeiden.

Gebäudebetrieb und -bewertung

Um sicherzustellen, dass das abgeschlossene Projekt den Erwartungen entspricht, empfiehlt Active House den Gebäudeeigentümern eine Projektüberwachung. Der Monitoringprozess sollte mindestens ein Jahr (idealerweise zwei) dauern und die Differenzen zwischen dem berechneten und dem tatsächlichen Leistungsverhalten im Active House-Radar dargestellen. Eine Wiederholung des Prozesses wird empfohlen, um bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.

WELL Building Standard

Hintergrund und Ziele

WELL ist der erste Standard, der seinen Schwerpunkt ausschließlich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gebäudenutzer legt. Der Umfang von WELL geht weit über die Bewertung der Bausubstanz hinaus.

Der Standard belohnt Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern die Option einer bezahlten Elternzeit oder Kinderbetreuungseinrichtungen vor Ort bieten. Außerdem motiviert er Unternehmen zu einer wohltätigen Handlungsweise, indem diese ihren Mitarbeiter bezahlten Urlaub für die Teilnahme an ehrenamtlichen Tätigkeiten finanzieren.

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Anwendung

Neubauten und Bestandsgebäude, neue und bestehende Inneneinrichtungen sowie Roh- und Ausbauten („Core & Shell“). Für spezielle Gebäudetypologien wie Mehrfamilienhäuser, Handelsgebäude und Restaurants stehen Pilotprogramme zur Verfügung.

WELL ist für das harmonische Zusammenwirken mit anderen umfassenden Green Building-Systemen wie LEED, BREEAM und Living Building Challenge konzipiert. Die Initiatoren des Standards ermutigen dazu, für „Projekte, sowohl WELL als auch Standards im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit anzuwenden.“

Struktur

Der WELL Building Standard umfasst sieben Wohlfühl-Kategorien, die als Konzepte bezeichnet werden: Luft, Wasser, Ernährung, Licht, Fitness, Komfort und Geistige Gesundheit. Diese Konzepte beinhalten insgesamt 105 Aspekte. Dabei gelten einige WELL-Aspekte als Voraussetzungen, die auf allen Ebenen der WELL-Zertifizierung erfüllt werden müssen. Im Gegensatz dazu sind sogenannte Optimierungen nicht zwingend erforderlich für die grundlegende Zertifizierung (Silber), stellen aber einen flexiblen Weg zu einem höheren Zertifizierungsniveau dar.

WELL ist in hohem Maße leistungsbasiert; in den meisten Fällen müssen spezifische messbare „Marker“ (Schwellenwerte) erreicht werden. In anderen Fällen sind besondere Strategien erforderlich, wenn glaubhaft nachgewiesen werden muss, dass eine Implementierung Vorteile bringt.

Designkonzept

Raumluftqualität und Belüftung

Mit 29 Einzelmerkmalen ist dies das bei weitem umfassendste der sieben WELL-Konzepte. Der Standard legt Grenzwerte für Formaldehyd- und VOC-Emissionen sowie Partikel- und Radon-Emissionen an die Raumluft fest. Um VOC-Emissionen zu minimieren, sind für den Innenbereich nur Farben und Beschichtungen, Dichtungsmittel, Bodenbeläge und Möbel mit niedrigem VOC-Gehalt zulässig. Zu öffnende Fenster oder bedarfsgesteuerte Lüftungssysteme müssen installiert werden, um die CO₂-Konzentration permanent unter 800 ppm zu halten. Zusätzlich kann das Lüftungssystem auf freiwilliger Basis weiter optimiert werden, indem die relative Luftfeuchtigkeit jederzeit zwischen 30 % und 50 % gehalten werden kann, indem die Luft be- oder entfeuchtet wird.

Hessenwaldschule

Hessenwaldschule. Foto: Jesper Blaesild

Tageslicht

Neben den klassischen Beleuchtungsanforderungen für Sehaufgaben (mind. 300 Lux auf der Arbeitsfläche) und dem Blendschutz befasst sich WELL auch mit der Besonderheit einer zirkadianen Lichtplanung. Als Metrik kommt hier die „Tageslicht-äquivalente melanopische Beleuchtungsstärke“ zur Anwendung, die der vertikalen Ausleuchtung auf Augenhöhe, multipliziert mit einem Gewichtungsfaktor, der von der spektralen Zusammensetzung der Lichtquelle abhängt, entspricht. Nach WELL kann „dieses Lichtniveau (von 200 melanopischen Lux) Tageslicht beinhalten und steht an jedem Tag des Jahres mindestens in den Stunden von 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr zur Verfügung“.

Drei weitere Optimierungsaspekte (Recht auf Licht, Tageslicht-Modellierung und Tageslicht-Fensterflächen) nehmen direkten Bezug auf die Tageslichtversorgung. Sie schränken u. a. den Abstand regelmäßig genutzter Flächen zu Fenstern ein und stellen Mindestanforderungen an die räumliche Tageslicht-Autonomie sowie das Fenster-Wand-Verhältnis.

Psychische Gesundheit

WELL empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen, um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer zu steigern. Dazu gehören gekennzeichnete Ruhezonen und Kurzschlafmöglichkeiten in Bürogebäuden. Außerdem werden Planer und Eigentümer ermutigt, Design- und Kunstobjekte zu integrieren, die den Menschen Freude bereiten und das Zusammenspiel von Ort, Kultur und Lebensart fördern.

Gebäudebetrieb und -bewertung

Um eine WELL-Zertifizierung zu erhalten, muss ein Gebäude einen Prozess durchlaufen, der Vor-Ort-Bewertungen und eine Performance-Prüfung durch Dritte umfasst.

Das Rauchen ist in allen WELL-zertifizierten Gebäuden verboten, ebenso wie die Verwendung von Pestiziden im Außenbereich. Die Eigentümer müssen einen Reinigungsplan für alle belegten Flächen erstellen. Ein freiwilliger Optimierungsaspekt empfiehlt das „Spülen“ des Gebäudes mit großen Frischluftmengen nach der Baufertigstellung und vor der Belegung. Zusätzliche Punkte werden für die Überwachung der Partikel-, CO₂- und Ozon-Konzentration in Innenräumen und die Anzeige von Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und CO₂-Werten in Echtzeit vergeben.

Die Kategorie „Geistige Gesundheit“ umfasst auch Maßnahmen für die Steigerung der Zufriedenheit und Gesundheit der Nutzer. Dazu sind jährlich Nutzerbefragungen unter mindestens 30 % der Gebäudenutzer durchzuführen. Außerdem werden Arbeitgeber ermutigt, tragbare Gesundheitssensoren (z. B. zur Messung von Aktivität und Herzfrequenz sowie Schlafdauer und -qualität) für ihre Mitarbeiter zu subventionieren. Zudem belohnt WELL Unternehmen für die Begrenzung von Nachtschichten, von Geschäftsflügen über Nacht sowie der Einschränkung der Reisezeit von Geschäftsreisen im Allgemeinen.

Erfahren Sie mehr

Wenn Sie mehr über das Entwerfen nachhaltiger Gebäude in Übereinstimmung mit den ökologischen Zertifizierungssystemen erfahren möchten, empfehlen wir das Video eines Vortrags von Susan Carruth im Rahmen des Active House-Symposium.

Alternativ können Sie auch unsere Fallstudie zum Green Solution House herunterladen. Sie erläutert, wie Innenräumkomfort definiert, integriert, überwacht und verbessert werden kann, um das menschliche Wohlbefinden und die ökologische Nachhaltigkeit des Objekts zu fördern.

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